Großarl am Arlberg
Viel zu selten, aber ab und zu gibt es Geschichten die einem in den Schoß fallen. Wie diese hier. Einige von uns Ski amadé Seilbahner sind wieder eine Skitour gegangen – ganz legal, natürlich auf dafür vorgesehenen Pisten. Im Rahmen aller Gesetze, Richtlinien, Verordnungen und Benimmregeln. Trotzdem soll es psssst bleiben, dass einige von uns auch Skitouren gehen, der alte Buhmann des gestandenen Seilbahners (berechtigte Gründe für die fehlende Zuneigung nicht ausgeschlossen).
Jedenfalls war es schön und lustig und hat dem Körper gut getan. Auch unserer Psyche, die jetzt zwischendurch einmal Strapazen ausgesetzt ist. Und am Berg kehren wir dann auch ab und zu ein. Außer kein Wirt erbarmt sich unsereins. Einkehren ist auch wichtig – Gedankenaustausch, sie wissen schon. Und dabei hat Kollege Peter aus dem Alpendorf – sie sollten ihn unbedingt kennen lernen, er schmeisst auch Runden – wo war ich stehengeblieben? A ja, bei Kollege Peter. Er hat erzählt, dass der Berg an der Grenze zwischen dem St. Johanner Alpendorf und dem Großarltal in den alten Karten „Arlberg“ heißt und man bereits früher überlegt hätte die Skiregion danach zu benennen. Man konnte sich aber nicht durchringen, der Arlberg ist ganz wo anders. Es wäre nicht zum schämen gewesen – da oben auf diesem echten Arlberg soll es auch ganz schön sein, ziemlich abgelegen halt (aber doch nicht so abgelegen wie Paris).
Jetzt ist mir ein Licht aufgegangen, und wie mir ein Licht aufgegangen ist! Etwa warum eine ganze Menge unserer potentiellen Gäste meinen, dass Großarl am Arlberg liegt. Ich dachte immer, das „arl“ am Ende unseres Ortsnamens löst hier gedankliche Verknüpfungen aus. Nein, diese Leute sind einfach historisch gebildet, sehr gebildet. Es gibt dann aber doch welche, die auf den Arlberg anreisen, obwohl sie zu uns wollen. Ziel eh nur ungefähr um 4 Stunden verfehlt. Das mit dem Arlberg ist so eine liebenswürdige Geschichte, genauso wie jene, dass Großarl die Heimat der Skilegende Annemarie Moser-Pröll ist. Das ist ebenfalls weitverbreitete Volksmeinung außerhalb des Pongau’s. Sie können sich sicherlich vorstellen, dass es für uns immer eine große innerliche Hürde ist, diese Fehlmeinung – sofern notwendig – dann richtigzustellen, so mit einem ganz leisen Nein. In der Hoffnung der Gesprächspartner hat das nicht vernommen, gleich wieder vergessen, oder er davon ausgeht sie wohnt zumindest eh gleich ums Eck. Also: Annemarie Moser-Pröll ist eine Kleinarlerin. Auch schade für uns. Und Kleinarl ist auf der anderen Seite des Berges, für eine Einverleibung schon zu weit weg.
Aber wenigstens liegt Großarl am Arlberg – was nun jedenfalls aus historischer Sicht wahr ist!
PS: der Begriff „Arlberg“ für den beschriebenen Berg an der Gemeindegrenze zwischen Großarl und St. Johann ist nicht mehr sehr gebräuchlich, er nennt sich heute meist „Gernkogel“ und ist Mittelpunkt des Skigebietes Alpendorf, das auch zu einem Teil auf Großarler Gemeindegebiet liegt.
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