Die Sache mit dem Christbaum
In 4 Tagen kommt schon das Christkind. Weil das Christkind ohnehin sehr viel Arbeit hat unterstützen wir es gerne. Ich mit meinen Schwagern und unsere Kinder – wir besorgen daher den Christbaum im Wald oder auf der Alm selber. Das Christkind ist sehr dankbar dafür, so ein Baum ist sehr unhandlich und die Nadeln stechen das nur leicht bekleidete Christkindl. Weihnachtsmänner gibt es in unseren Breiten übrigens nicht – das Großarltal ist „weihnachtsmannfreie Zone“.
Das Christbaumholen ist bei uns auch ein alter Brauch. Manche meinen sogar, es wäre ebenfalls alter Brauch diesen Christbaum zu stehlen, meist beim nächsten Waldbauern in der Nachbarschaft. Nachbarschaften gehören gepflegt und erst ein gestohlener Christbaum ist ein guter Christbaum!
Die Sache mit dem Stehlen vergessen wir jetzt einfach gleich wieder, ich bin mir nämlich nicht sicher, ob die österreichische Rechtsordnung so viel Brauchtum überhaupt zulässt. Die andere einfachste Variante wär natürlich die Anschaffung einer Nordmanntanne beim Christbaumhändler. Wääh, so was gekünsteltes und perfektes kommt mir nicht ins Haus. Perfekt bin i eh selber, das verträgt keine Konkurrenz ;-). Einem Christbaum soll man durchaus anmerken, dass er aus der Natur kommt. Da und dort ist er meist etwas gekrümmt, so gut wie immer fehlt ihm auch die Symmetrie, weil der eine oder andere Ast abgeht oder auch mal länger, mal kürzer ist. Der Christbaum vom Vorjahr hatte überhaupt 2 Wipfel („Zwirchn“). Mir und meinen Kindern hat das sehr gefallen, so außergewöhnlich. Das war aber dann doch zu viel des Guten wie wir im unmittelbaren Anschluss an die stolze Präsentation zu Hause erfuhren. So schnell ist man wieder am Boden der Realität, 1 Wipfel musste ab. Er war trotzdem noch schön, so in seiner ganzen Fehlerhaftigkeit. Natur pur. Wirt Stefan von der Wengeralm, bei dem wir gestern kurz verschnauft haben, schaffte es umgekehrt. Er hat den Baum einmal ganz ohne Wiftl (unsere Mundartbezeichnung für das obere Baumende) nach Hause gebracht. Ein geschickt angebrachter Strohstern konnte hier dann eine Eskalation noch knapp verhindern.
Dann ging’s aber gestern echt in die Prärie und der Christbaum für das heurige Weihnachtsfest wurde besorgt. Taugt ihm auch sicher die warme Stube besser als der bitterkalte Wald. Nachdem’s ja außergewöhnlich viel Schnee hat, ließ sich das Christbaumholen mit wunderbarem Tiefschneefahren verbinden (die Skiroute 11 – Bergland – ist dafür ein heißer Tipp; für’s Tiefschneefahren bitte und nicht für einen etwaigen Diebstahl).
Übrigens: die Fichte erfüllt auch heuer wieder alle Kriterien, außer das Idealbild absoluter Schönheit. Hoffentlich kommt das Christkind trotzdem.
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