Hohe Jagd als Schmalspurversion
Dieser Blog-Beitrag, die geistigen Umrisse zumindest, entstand auf einem Hochsitz. Mitten in der Natur natürlich. Die Natur mit ihren Tieren und die Almen bieten ja ein Füllhorn an Geschichten. Gerade auch jetzt zur Zeit der hohen Jagd. Die Hirschbrunft ist auf ihrem Höhepunkt und der Rothirsch samt seiner Frau Gemahlin ist jetzt auch im jagdlichen Visier. Die Speisekarte der heimischen Gastronomie spiegelt diese Zeit wieder, Wildwochen allerorts. Das Fleisch des heimischen Wildes, das „Wildbret“, ist besonders gesund und wohlschmeckend.
Die Jagd ist eng mit unserer ländlichen Kultur verbunden. Im Gegensatz zur urbanen Bevölkerung sind uns die Zusammenhänge der Lebensmittelgewinnung auch noch näher. Wir „kennen“ unter Umständen sogar das Fleisch, das auf den Tisch kommt persönlich.
Was spricht also dagegen, sich an der Hirschjagd zu beteiligen? Alle rechtlichen Voraussetzungen mit Prüfungen, Erlaubnissen und Lizenzen sind gegeben, wenn Jägerblut auch nur spärlichst in meinen Adern fließt. Ich bekenne mich aber durchaus zur Jagdausübung, nicht uneingeschränkt und etwaigen jagdlichen Unfug einzelner ausgenommen.
Außerdem wird mit dem nahenden Winter die Freizeit kärglicher, entgegengesetzt zum ständig kürzer werdenden Tag steigen jetzt die beruflichen Pflichten. Also nocheinmal hinaus in die Natur zum Kraft tanken für den arbeitsintensiven Winter.
Warm angezogen – kühl ist es schon auf den Bergen – und aufgebrochen. Aber halt, die bei der Verabschiedung geäußerte häusliche Anregung „ja keinen so Totenschädel“ heimzubringen wird, natürlich unwidersprochen, erfüllt. Also wird die Natur nur mehr leichtbewaffnet betreten. Und nur für den Fall, dass eine Selbstverteidigung notwendig wird, falls Hahn, Hase, Reh oder Hirsch angreifen sollten ;-).
Mir tut auch die Rolle als jagdlicher Begleiter ganz gut. Und Jäger Urban hat noch echtes Jägerblut. Und keinen rudimentären (also im Laufe der Evolution verkümmerten) Jagdtrieb wie in meinen Genen.
Bald ist der Hochsitz erreicht (Hochsitze sind übrigens nur den Jägern vorbehalten) – hoch, seeehr hoch, unterm Wipfel von zwei alten Fichten. Nur weit und breit keine Leiter (leider), nur Äste – da und dort fehlt sogar einer. Nicht auszudenken, wenn da nicht ein Training am Saukarkopf-Klettersteig vorausgegangen wäre.
Und nach Bewältigung dieser Hürde genießen wir am Hochsitz die Hirschbrunft. Schön war’s.
Brunftruf des Hirsches (hier klicken).
Übrigens: zum Wildbretnachschub in der heimischen Gastronomie konnten wir nichts beitragen. Hier dafür ein Video wie man Wildbeuschel („Wüdlingal“) selbst zubereiten kann – zum Besten gegeben von Jaga Hans mit seiner Berta (Quelle: www.almsommer.com):
(Bei den im Video nicht übersetzten Zutaten handelt es sich um Herz, Lunge, Essigwasser, Lorbeerblätter, Butterschmalz, Schnittlauch und Muskat)
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