Gezähmte/Ungezähmte Natur
Letzte Woche Freitag wurde uns wieder einmal vor Augen geführt, welch immense Kraft die Natur in sich birgt. Es war ein ganz normaler Tag mit „gefühlt“ einem leichten Sommergewitter am Abend mit zahlreichen grellen Blitzen und heftigem Donnergrollen. Gegen 21.00 Uhr heulen die Sirenen auf, die Feuerwehr rückt aus. Wird wohl ein Graben übergegangen sein.
Am Samstag früh lacht die Sonne vom Himmel. Ich mache ein Bild von oberhalb der Kirche und will es auf Facebook stellen, um die Wanderer zu motivieren, diesen herrlichen Tag für eine schöne Bergtour zu nutzen. Dann erfahre ich von 2 Straßensperren unmittelbar in der Nähe des Ortszentrums und entschließe mich nachzusehen, was da los ist. Schnell wird mir klar, dass der Regen der letzten Nacht mehr war als ein leichtes Sommergewitter. Punktuell gab es im Bereich des Aigenalmtales und des Kreuzkogels derartigen Starkregen und Hagel, dass dort mehrere Muren abgegangen und Bäche über die Ufer getreten sind. Während der „Unterberggraben“ vorsorglich durch mehrere Wildbachsperren verbaut ist wartet man beim Aigenalmbach noch auf die Verbauung. Dementsprechend unterschiedlich sind auch die Folgen des Unwetters.
Der Unterberggraben ist durch zahlreiche Wildbachsperren verbaut. Technische Einbauten in der Natur, die bei so manchem Betrachter Kopfschütteln ob deren Häufigkeit und Dimension auslösen. Wofür so groß? Warum so viele? Muss das wirklich sein – bei dem kleinen Rinnsal, das da gerade den Berg herunter kommt? So fragt manch Interessierter. Die Antwort ist: JA. Beim letzten Unwetter wird einmal mehr klar, wie wichtig diese Sperren sind, die in nur einer Nacht bei einem einzigen Gewitter randvoll zugeschüttet wurden und die Unterlieger so vor gröberen Schäden bewahrt haben. Trotz der Sperren ist der Bach unten an der Großarler Ache noch über die Ufer getreten und hat sowohl den Radweg als auch die Großarler Ache kurzzeitig überspült. Kaum auszumalen, was geschehen wäre, wenn die Verbauung nicht existiert hätte. Jetzt gilt es, die Sperren möglichst schnell wieder auszuräumen und frei zu machen, denn die Gewitterneigung bleibt auch in den nächsten Tagen aufrecht.
Nicht so positiv verlaufen ist das ganze Unwetter für die unteren Anrainer am Aigenalmbach, der noch immer auf seine Verbauung wartet. Aus dem kleinen Bächlein wurde ein reißender Wildbach, mitgeführtes Geröll führte dazu, dass das Bachbett des sonst kleinen Grabens immer höher und höher zugefüllt wurde und die Wassermassen dann schließlich über die Ufer getreten sind. Äste, Wurzeln und Geröll drohten, diverse Brücken zu verklausen. Einzelne Häuser sowie Felder wurden überflutet. Große Bagger waren rund um die Uhr im Einsatz und verhinderten Schlimmeres. Eine schlaflose Nacht für viele Anrainer die nun tagelang damit beschäftigt sind, die Schäden zu beseitigen. Die Straße wurde bereits am Samstag Vormittag wieder frei gegeben. Noch im heurigen Sommer soll mit der Verbauung des Aigenalmbaches begonnen werden. Der Wandersteig im unteren Bereich des Weges – also die Abkürzung entlang dem Graben und durch den Wald – wurde komplett weggespült und ist bis auf weiteres gesperrt. Er wird erst wieder nach erfolgter Verbauung instandgesetzt. Der „normale“, althergebrachte Wanderweg zur Aigenalm ist natürlich frei und gut begehbar. Wollen wir hoffen, dass die Verbauung zügig vorangeht und bis dahin gröbere Gewitter ausbleiben.