Telefon +43 (0) 6414 / 281 +43 (0) 6414 / 281 info@grossarltal.info
Tourismusverband Großarltal
Facebook Twitter YouTube Pinterest Flickr

Wie wird der Winter?

Auf den Bergen des Großarltals bereits Schnee Ende Oktober - links der Frauenkogel, rechts unser Skigebiet

Auf den Bergen des Großarltals bereits Schnee Ende Oktober – links der Frauenkogel, rechts unser Skigebiet

 
Wie wird der kommende Winter? Diese Frage bewegt uns jedes Jahr. Unser wirtschaftlicher Erfolg ist stark an die Wesensart des Winters gebunden und, entgegen vereinzelt anderslautender Empfehlungen, zurück auf die Bäume will von uns auch keiner mehr.

Gott sei Dank hat mich Bergbauer Rupert heuer schon ungewöhnlich früh beruhigt, was den Winter 2012/13 betrifft. Nämlich schon am 29. Juli 2012 anlässlich unserer Feier „50 Jahre Markterhebung“ hat er mich im Festzelt und offensichtlich beide noch frei von halluzinativen Einflüssen mit der Ansage überrascht, dass es heuer sehr früh winterlich wird, nämlich schon bald im November. Außerdem „wirscht’s narrisch keut“ (es wird sehr kalt – also gut für die Beschneiung). Diese Feststellungen provozierte natürlich meine Frage, woran dieser für mich sehr erfreuliche Umstand eigentlich zu erkennen sei. Die Erwartung umfangreicher bildhafter Erzählungen über tendenziöses Verhalten von Tieren und Pflanzen konnte dann doch durch die kurze Antwort „Jahrzehntrhythmus“ leider nicht ganz erfüllt werden. Aber mit der Kernbotschaft war ich sehr zufrieden und bereits im Oktober gab es mehrfach deutliche Anzeichen, dass sich die Ansagen von Bergbauer Rupert erfüllen. Für den weiteren Winterverlauf sieht Rupert dann mehrfach Kälteperioden und dann wieder wärmere Phasen (klingt irgendwie nicht nach außergewöhnlich – eher schon fast logisch, was die Prophezeiung aber keineswegs entwerten soll) und im März noch einmal einigen Schneenachschub.

Lärchen auf der Loosbühelalm - zuerst wirft die Lärche die Nadeln ab, dann wird es erst endgültig Winter.

Lärchen auf der Loosbühelalm – zuerst wirft die Lärche die Nadeln ab, dann wird es erst endgültig Winter.

Was lässt sich aber aus den Naturzeichen von Flauna und Flora so ablesen? Auf den ersten Blick scheint sich die Natur heuer ziemlich einig zu sein, so gut wie alles deutet auf einen intensiven und/oder kalten Winter hin. Nehmen wir zum Beispiel die Rehe. Die Rehkitze sind so feist, dass sie von den erwachsenen Rehen nur mehr schwer zu unterscheiden sind. Sie bereiten sich damit auf einen strengen Winter vor. Das war im letzten Winter übrigens auch schon so und die Rehe hatten recht. Die Mäuse „trachten hineinzua“, das heißt sie suchen Unterschlupf in Gebäuden, Hütten, Stadln und Ställen und das bereits ganz massiv und ungewöhnlich früh schon seit Oktober. Auch die Bienen haben sich früher als sonst in ihre Bienenstöcke zurückgezogen. Alles Zeichen für einen frühen Winterbeginn. Nur Wespen waren heuer im Sommer so gut wie keine. Wär so gut wie kein Problem, wenn wir sie nicht in früheren Blogbeiträgen ebenfalls als Indikator für einen strengen Winter herangezogen hätten. Aber vielleicht kann es auch so sein, wie Bergbauer Rupert in einer anderen Naturbeobachtung, nämlich den Lärchennadeln, schon einmal argumentiert hat: „dieses Naturzeichen hat sich in letzter Zeit etwas verkehrt“.

Meine Leitpflanze im Hinblick auf Wintervorhersage ist die Königskerze. Und sie ist nach einem Ausrutscher im schneearmen Winter 2010/11 (sie ist damals zu hoch gewachsen) diesbezüglich wieder voll rehabilitiert. Den vergangenen Winter hat sie nämlich voll getroffen. Sie war hoch und der Winter tief, so passt das nach unseren jahrhundertealten Beobachtungen schön zusammen. Was die Königskerze an meinem Winterwahrsage-Stammplatz für heuer vorhersagt weiß ich leider nicht, ich hab sie im Juni nach verspätetem Warnruf von Bruder Willi irrtümlich gemäht. Und dann ist sie nicht mehr so groß gewachsen. Hoffentlich kein schlechtes Omen.

Königskerze - in diesem Jahr aufgrund widriger Umstände nicht zum voll nehmen

Königskerze – in diesem Jahr aufgrund widriger Umstände nicht zum voll nehmen

„Keine Pilze im Sommer, kein Schnee im Winter“ – so lautet eine alte Bauernregel. Die Wälder waren heuer voll von Schwammerln – auch diesbezüglich ist also nichts Nachteiliges zu befürchten.

Kommen wir zum Reif. Für den Fall, dass man Winterzeichen in starke und schwache unterscheiden würde, würde der Reif als starkes Winterzeichen gelten. Also am 16. 9. gab es den ersten Frost. 100 Tage später schneit es, das wär am 25. Dezember 2012. Hoppala, warum reimt sich das jetzt nicht mehr ganz? Alle weiteren Beobachtungen aus der Tier- und Pflanzenwelt sowie die Aussagen von Bergbauer Rupert deuten im Gegensatz zum Reif auf einen ungewöhnlich frühen Wintereinbruch hin. Wir sollten der Natur daher besser einmal unterstellen, dass es nicht nur streng nach dem Reif, sondern darüberhinaus auch schneien darf. Gebot statt Verbot.

Auf unseren Bergen ist es ja schon winterlich weiß. Alles in allem deuten die Naturzeichen auf einen außergewöhnlich frühen Winterbeginn hin. Wahrscheinlich mit einer baldigen geschlossenen Schneedecke, noch etwas wahrscheinlicher aber zumindest mit anhaltenden Kälteperioden. Vorsorglich haben wir für diese Zeiten schon einmal 238 Schneeerzeuger in Stellung gebracht. Wir dürfen mit diesen Aussichten jedenfalls zufrieden sein und, wie formulieren wir das so schön, „schaun ma mal“.

Die Ureinwohner Nordamerikas gehen mit der gleichen Fragestellung übrigens folgendermaßen um:

Eines Tages fragen die Indianer ihren Häuptling, wie der nächste Winter wird. Er antwortet: „Sehr lang und kalt! Sammelt Holz.“ Sie sammeln Holz, der Winter kommt und ist ganz mild. Im nächsten Jahr fragen die Indianer wieder Ihren Häuptling, wie der Winter wird. Er antwortet: „Sehr lang und kalt! Sammelt Holz.“ Sie sammeln Holz und der Winter wird ganz mild. Das gleiche wiederholt sich auch im dritten Jahr. Im vierten Jahr haben sie die Nase voll. „Unser Häuptling ist nicht weise genug, wir gehen jetzt zum weißen Mann. Der hat Meteorologen.“ Gesagt, getan. „Weißer Mann, wie wird der nächste Winter?“ Er antwortet: „Sehr lang und kalt.“ Misstrauisch fragen die Indianer, woher er das wisse. Er antwortet: „Ganz einfach, die Indianer sammeln schon drei Jahre lang wie verrückt Holz…“

Hinweis
Sie befinden sich hier im Blogarchiv vom Tourismusverband Großarltal. Unsere aktuellsten Beiträge finden Sie auf www.grossarltal.info/blog.

Themen & Archiv