Üwan Zaun drüwagstiegn …
So beginnt ein altes Volkslied, oder so was ähnliches. Unser Tal der Almen hat eine sehr stolze Zahl an bewirtschafteten Almen vorzuweisen. Aber jenseits unserer Großarltaler Gemeindegrenzen, also knapp über die Anhöhen und Grate in die benachbarten Täler, gibt es weitere sehr interessante Ziele. Es lohnt sich durchaus, das meist sinnbildliche über den Zaun drübersteigen.
Etwa um zur Gamskarkogelhütte („Badgasteiner Hütte“) zu gelangen. Nun verrät der Name schon etwas über die Ortszugehörigkeit. Wir betrachten sie trotzdem fast als Großarltaler Hütte, da hoch und unmittelbar über unserem Toferntal liegend. Läppische 2,6 Meter ist sie nur von unserer Talgrenze entfernt, was eine Einverleibung light doch in gewisser Weise rechtfertigt. Hüttenwirt Gottfried ist sehr um das Wohl seiner Gäste bemüht was auch einschließt, dass man um den Genuss zumindest eines Schnapserls kaum umhinkommt.
Ebenfalls im Gasteinertal liegt die Heumoosalm. Sennerin Leni bewirtschaftet mit ihren Leuten diese urige Almhütte, melkt ihre Kühe und verarbeitet alles oben.
Die Heumoosalm hat den Vorteil, dass sie von Seilbahnen mit Sommerbetrieb umgeben und durch eine wunderbare Wanderung am Grat zwischen dem Großarltal und Gasteinertal über das „Arltörl“ erreichbar ist. Hier begibt man sich auf die Spuren eines jahrtausendealten Saumpfades, der das Großarltal mit dem Gasteinertal verbunden hat bevor die Seilbahnanlagen es taten. Für den Besuch bei Sennerin Leni empfehle ich total uneigennützig die Zuhilfenahme der Gondelbahn in Großarl, ev. sogar auch jene die von der Mittelstation in Dorfgastein wieder auf den Berg zurückführt. Mit der Wanderschaukeltageskarte um € 26,00 für Erwachsene ist man dabei.Auf der gegenüberliegenden Talseite, also dem Kleinarltal zu, ist die Kleinarlerhütte nicht weit vom Großarltal weg. Über die Breitenebenalm – Karseggalm oder als weitere Variante über die Breitenebenalm – Großwildalm – die Kombination aus beiden ergäbe sogar eine nette Runde – ist diese Hütte ebenfalls einfach erreichbar. Der neue Pächter Rupert geht sehr ambitioniert an die Sache heran und bringt neuen Schwung und Qualität hinein. Die Kleinarlerhütte zeichnet auch aus, dass sie fast ganzjährig geöffnet hat.
Mittlerweile sind wir auf der Ostseite des Großarltales angelangt. Ein absolutes Highlight ist das ebenfalls zu Kleinarl gehörende Tappenkargebiet mit dem Tappenkarsee. Über die Draugsteinalmen in Hüttschlag ist man bald drüben. Die Optik dieses Gebietes ist wahnsinnig beeindruckend.
Eine Almhütte und eine Alpenvereinshütte sorgen im Tappenkar dafür, dass niemand Durst oder Hunger leiden muss. Unsere Vorfahren hätten es übrigens schon einmal fast geschafft das Tappenkargebiet einzuverleiben. Kann sein, dass damals, so im 16. Jahrhundert, die Großarler und Hüttschlager Bauern vielleicht etwas übertrieben haben. Ins Tappenkar durften die Pongauer Bauern alle ihr Vieh auftreiben. Die Großarler und Hüttschlager Bauern sahen das Nutzungsrecht aber allein als das ihre an und benahmen sich auch dementsprechend. Schließlich wurden unsere Bauern gerichtlich vom Weiderecht am Tappenkar gänzlich ausgeschlossen. Im Gegenzug verweigerten unsere Bauern dann dafür den Viehtrieb zur Tappenkaralm durch das Großarltal. Und das war damals der ungefährlichste Zugang in dieses wunderschöne Tal, weil die andere mögliche Verbindung über Kleinarl für das Vieh steil und sehr sehr gefährlich war.Das ist jetzt noch nicht alles wo man bei uns über die „Grenzen“ gehen kann. Sondern eine erste Auswahl lohnenswerter Ziele und höchst würdige Ergänzung des Tals der Almen.
Eine Antwort auf Üwan Zaun drüwagstiegn …