Perfekte Ski
Spät aber doch, habe ich jetzt meine Ski wieder aktiviert. Man möchte ja fast glauben, dass ich im Sommer nicht so sonderlich darauf achte. Irgendwo unter einer Staubschicht versteckt, auch eine Spinnwebe war da. Upsi… Den größten Dreck weggeblasen, dann sehe ich den Belag. Der hat es auch nötig. Also, Ski eingepackt, dann ab zum Service. Den machen in Großarl alle Sportgeschäfte. Ich frage den Wolfgang, von Schuh-Sport Kendlbacher Sport 2000, ob er vielleicht Lust hätte, mir ein paar Geheimnisse zu verraten, was da eigentlich passiert. Und schon stand ich im Service-Raum.
Also, zuerst wird der Rost an den Stellen, wo die große Servicemaschine nicht hinkommt, händisch abgeschliffen. Ja, richtig gelesen Rost.
Dann wählt Wolfgang eines der zahlreichen Programme, von seiner Schleifmaschine. Die Ski werden mit einem Förderband in die Maschine befördert. Nachdem der Ski in der Servicemaschine ausgemssen wurde, beginnt der eigentliche Schleifvorgang. Die Kanten werden vorgeschliffen, dann sorgfältig nachgeschliffen. Ebenso erhält der Belag eine Struktur. Mir wird erklärt, dass es zahlreiche verschiedene Strukturmöglichkeiten gibt. Weihnachtlich wäre eine Tannenbaumstruktur, normalerweise verwenden sie aber eine gekreuzte Struktur, da diese am besten funktioniert und außerdem für fast jede Schneeart passend ist. Eine Struktur ist dafür notwendig, dass der Belag die Wassertropfen abweist und dadurch der Ski besser läuft und dreht. Wenn ein nasser Schnee liegt, dann braucht der Belag eine andere Struktur als bei trockenem Schnee. Wenn Sie einmal bei Regen Langlaufen waren, wissen Sie wovon ich spreche…
Die Kanten sind geschliffen, der Belag hat eine Struktur. Jetzt geht es ans Ski wachsen. Wolfgang verwendet ein Fluor-Universalwachs. Auch hier gilt, dass das Wachs bei fast allen Temperaturen und allen Schneeverhältnissen passen soll. Immerhin können die ja nicht wissen, wann ich das nächste Mal auf die Piste gehe – daher ist ein Fluor-Universalwachs ganz praktisch.
Das ist der normale Ablauf. Wenn Ihre Ski allerdings ein bisschen in Mitleidenschaft gezogen worden sind, so wie meine, dann brauchen sie schon ein besonderes Service. Also, die nächste Maschine steht bereit. Für mich sieht das schwarze Belag-Ausbesser-Zeug (Polyäthylen) aus wie eine lange Schlange Lakritze. Aber es ist wohl Belag. Die Ski werden eingespannt und das schwarze Zeug auf 320 °C erhitzt. Dann wird der neue Belag in den vorhandenen Belag gepresst. Dafür sind dann sämtliche Löcher von meinen Tourenski wieder weg. Nachdem der Belag wieder geschliffen und neu strukturiert wurde, schaut er wieder aus wie neu. Von den Löchern ist nicht mehr zu erkennen. Dann geht es wieder in die Kantenschleif- und Belagmaschine, dann zum Wachsen, dann auf die Piste 🙂