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Wasser marsch!

Bei der Frage nach dem wichtigsten Lebensmittel unserer Zeit kommen oft die unterschiedlichsten Antworten wie Brot, Obst & Gemüse (Vitamine), etc. Auf das Naheliegendste wird aber oft vergessen. Einfach weil es für uns so selbstverständlich ist, so allgegenwärtig und doch so unverzichtbar. Es ist unser herrliches Trinkwasser, Quell allen Lebens. Ja es ist für uns so „normal“, dass man darüber kaum Worte verliert. Denn so wie der Strom ja bekanntlich aus der Steckdose kommt, kommt das Wasser eben aus dem Wasserhahn 🙂 . Was allerdings dahintersteckt, wird oft kaum hinterfragt. Deshalb möchte ich heute einmal einen Beitrag dem Thema Trinkwasser widmen und das aus aktuellem Anlass. Vorher aber noch schnell ein Auszug dessen, was auf Wikipedia zum Thema „Trinkwasser“ zu finden ist:

„Trinkwasser ist Wasser für den menschlichen Bedarf. Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel, es kann nicht ersetzt werden (Eingangs- und Leitsatz der DIN 2000). Als Trinkwasser ist jedes Wasser definiert, das zum Trinken, zum Kochen, zur Zubereitung von Speisen und Getränken oder insbesondere zu den folgenden häuslichen Zwecken bestimmt ist:

  • Körperpflege und -reinigung
  • Reinigung von Gegenständen, die bestimmungsgemäß mit Lebensmitteln in Berührung kommen (Gläser, Geschirr, Bestecke)
  • Reinigung von Gegenständen, die bestimmungsgemäß nicht nur vorübergehend mit dem menschlichen Körper in Kontakt kommen (Kleidung, Wäsche)[1]

Trinkwasser ist Süßwasser mit einem so hohen Reinheitsgrad, dass es für den menschlichen Gebrauch geeignet ist, insbesondere zum Trinken und zur Speisenbereitung. Trinkwasser darf keine krankheitserregenden Mikroorganismen enthalten und sollte eine Mindestkonzentration an Mineralstoffen enthalten … (Quelle: www.wikipedia.de).

Nun aber zurück zum eigentlichen Thema: Oftmals wurde ich heuer gefragt, was denn da gebaut wird oben am Hang – direkt über dem Ortszentrum von Großarl – in etwa genau gegenüber der Großarler Pfarrkirche an der anderen Talseite. Es ist der neue Hochbehälter der Trinkwassergenossenschaft Großarl Süd, der die Wasserversorgung zwar nicht des ganzen Ortes, aber immerhin weiter Teile unserer Gemeinde sicherstellt.

Blick von der Kirche über das Tal hinweg auf die wesetliche Talseite

Blick von der Kirche über das Tal hinweg auf die wesetliche Talseite

Zwischen Reitbauer und Aigenbauer wird der neue Hochbehälter errichtet

Zwischen Reitbauer und Aigenbauer wird der neue Hochbehälter errichtet

Die Baustelle für den neuen Hochbehälter

Die Baustelle für den neuen Hochbehälter

Habe mich beim Obmann der Wassergenossenschaft Willi Kaiser schlau gemacht und darf folgende Infos für Sie zusammenfassen:

Die Gründung der Wassergenossenschaft geht auf das Jahr 1936 zurück. 1970 wurde unweit des derzeitigen Neubaues ein für die damalige Zeit moderner und großer Hochbehälter zwischen Reitbauer und Aigenbauer errichtet. Anfang der 80er-Jahre folgt dann die Erschließung der Quellen in Au unterhalb des Saukarkopfs und in Hochbruck, der im Jahr 2004 eine Neufassung der Quellen unterhalb des Saukarkopfes folgte. Per anno wurden die letzten Jahre nach Abschluss der bisherigen großen Investitionen immer noch durchschnittlich rund € 15.000 für die Instandhaltung und das Leitungsnetz ausgegeben.

Heute zählt die Wassergenossenschaft Großarl Süd 315 Mitglieder – vom kleinen Einfamilienhaus über diverse Wohnblocks und kommunale Einrichtungen wie dem Gemeindeamt, dem Seniorenwohnheim, den Schulen, etc. bis hin zu großen Hotels mit ausgedehnter Wellnessanlage und Hallenbad. Entsprechend groß ist der jährliche Wasserverbrauch von gesamt rund 120.000 m³ pro Jahr. Das Wasser dazu kommt aus 7 verschiedenen Quellen mit einer Gesamtschüttung (= Gesamtmenge) von 21 l/sec. (Litern pro Sekunde) im Jänner / Februar bis zu 45 l/sec. in den Sommermonaten Juli und August. Vier der Quellen liegen im Ortsteil Unterberg oberhalb des neuen Hochbehälters, drei sehr ergiebige Quellen im Ortsteil Au. Die niedrigste Quellfassung liegt auf ca. 1.000 Meter Seehöhe, die höchste auf rund 1.700 Meter knapp unterhalb des Saukarkopfs. Das Wasser wird jährlich 2 Mal untersucht und bekommt stets ein bestes Zeugnis attestiert. Es weist einen Härtegrad von 9 deutschen Härtegraden auf und liegt somit im begehrten Mittelfeld. Von 0 – 8,4 Härtegraden spricht man von „weichem Wasser“, von 8,4 – 14 von „mittlerem Wasser“, über 14 Härtegraden von „hartem Wasser“.

Der neue Hochbehälter fasst 500 m³ oder anders ausgedrückt die riesige Menge von 500.000 Litern oder 5.000 Badewannenfüllungen. Damit ist die Anlage in Verbindung mit den derzeitigen Quellen so dimensioniert, dass sie den aktuellen Bedarf ca. zweifach decken kann. Diese Reserve sollte wohl für die Entwicklung der nächsten 20 – 30 Jahre allemal ausreichen. Die Kosten für den neuen Hochbehälter schlagen sich mit rund € 700.000 zu Buche. Beim diesem Projekt spricht der Fachmann von einem sogenannten „Brillenbehälter“, der aus 2 separaten runden Wasserbassins besteht, die durch entsprechende Leitungen verbunden sind.

Links einer der beiden zylindrischen Behälter

Links einer der beiden zylindrischen Behälter, in der Mitte der Technikraum, rechts ist noch gerade der zweite Behälter zu erkennen.

Hier erkennt man gut die "Brillenform" der beiden Behälter

Hier erkennt man gut die „Brillenform“ der beiden Behälter

Dies hat den Vorteil, dass das Wasser im Bedarfsfall behandelt werden könnte (z.B. UV-Behandlung) was derzeit aber nicht erforderlich ist. Diese Bauweise bietet auch zusätzliche Sicherheit, sollte z.B. ein Behälter einmal undicht werden … Aber auch eine Nutzung des Wassers für ein Trinkwasserkraftwerk wäre bei diesen Brillenbehältern möglich. Eine Idee, die nicht ganz von der Hand zu weisen ist, wenn man bedenkt, dass der Höhenunterschied von der höchst gelegenen Quelle bis zum Hochbehälter immerhin rund 750 Meter beträgt und somit durchaus eine Turbine für die ökologische Energiegewinnung antreiben könnte. Dies ist aber derzeit noch Zukunftsmusik und fraglich, ob es je realisiert wird. Technisch ist es jedenfalls möglich, einige solche Anlagen sind in Österreich schon mit sehr guten Erfahrungen in Betrieb. Die Baumaßnahmen stehen aktuell kurz vor der Fertigstellung. Dieser Tage läuft gerade die Probebefüllung. Das heißt, beide Behälter werden gerade zum ersten Mal gefüllt und auf ihre Dichtheit geprüft.

Der eine Behälter ist schon beinahe voll ...

Der eine Behälter ist schon beinahe voll …

... der andere gerade erst mal ein Viertel

… der andere gerade erst mal ein Viertel

Sind beide Behälter in Ordnung – wovon ich als positiv denkender Mensch einmal ausgehe – kann mit den finalen Abschlussarbeiten begonnen werden. Dann heißt es also schon bald endgültig „Wasser marsch“ für den neuen Hochbehälter der Wassergenossenschaft Großarl Süd.

Das Wasser, das bei uns aus der Leitung kommt, ist also bestes Trinkwasser. Viel besser als so manches Mineralwasser, das man abgefüllt in Plastikflaschen teuer zu kaufen bekommt. Holen Sie sich also ein Glas reinsten Leitungswassers und trinken Sie es einmal ganz bewusst. Es ist vielleicht das beste Wasser, das Sie je getrunken haben.

Herrliches Trinkwasser - frisch aus der Leitung

Herrliches Trinkwasser – frisch aus der Leitung

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