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Sonnenwende 2014

Eigentlich sollte der vorletzte Samstag ein gemütlicher Abend zu Hause werden. Die traditionellen Höhenfeuer zur Sommer-Sonnenwende wollte ich mir in diesem Jahr von der Terrasse aus ansehen. Letztes Jahr war ich ohnedies oben beim Sonnwendfest an der Laireiteralm unterhalb des Kreuzkogels. Doch dann kam es anders, worüber ich im Nachhinein ganz froh war. Manchmal braucht es halt einen kleinen Anstoß, den inneren Schweinehund zu überwinden und sich nochmals auf den Weg zu machen. Im konkreten Fall war es diesmal ein Teilnehmer einer Pressegruppe aus Belgien, die zu diesem Wochenende im Hotel Hüttenwirt in Hüttschlag weilte und von uns betreut wurde. Er wollte unbedingt das Spektakel hautnah miterleben und mit mir „sunnawendln“ (= Kurzform für auf den Berg gehen um Sonnwendfeuer abzubrennen) gehen. So sind wir kurzentschlossen knapp nach 19.00 Uhr noch hinauf zur Aualm, 1.795 m gefahren und von dort über den schmalen Steig durch all die herrlichen Blumen auf die Arlhöhe aufgestiegen – vollbepackt (ich 🙂 ) mit Holz und Fackeln.

Zarte Sonnenstrahlen brechen durch die Wolkendecke

Zarte Sonnenstrahlen brechen durch die Wolkendecke über dem Schuhflicker

Eine dicke Wolkendecke umhüllte die Gipfel, das prognostizierte Schönwetter lies wohl etwas länger auf sich warten. Aber immerhin war es trocken. Nur wenige zarte Sonnenstrahlen brachen durch die Wolken und beleuchteten wie riesige Spots einzelne Berggipfel rings um uns rum. Als wir an der Arlhöhe ankamen, waren zahlreiche Mitglieder der Bergrettung Großarl bereits damit beschäftigt, die rund 200 Wachstuchfackeln zusammenzukleben und aufzustecken. Sie sollten später den Gipfel zum Leuchten bringen. Kalt war es, ehrlich gesagt sogar saukalt. Der Wind pfiff uns um die Ohren. Mütze und Handschuhe? – Fehlanzeige! Wer denkt denn mitten im Sommer schon an Haube und Handschuhe? Sollte man aber! Denn im Gebirge geht es oft schnell und so ein Wetterumbruch auf über 2.000 Metern bringt oft kalte Temperaturen – auch mitten im Sommer. Gerade erst gestern gab es noch Schneefall bis runter auf 2.200 Meter. Doch halt: Ich hatte doch das Reserveobjektiv meiner Kamera anstatt der Originalhülle in eine lange, weiche Fleece-Mütze – genauer gesagt in eine knallorange „Jägermeistermütze“ – verpackt. Diese habe ich dann wieder einmal ihrem ursprünglichen Verwendungszweck zugeführt und mir weit über beide Ohren gezogen. Ein bisschen blöd muss das sicher ausgesehen haben. Aber lieber dumm aussehen und dafür schön warm haben, als andersrum  … 🙂

Mit Einbruch der Dämmerung haben dann die Mitglieder der Berrettung gegen 21.30 Uhr begonnen, die ersten Fackeln anzuzünden. Ringsum auf den Almen und Gipfeln ging ein Feuer nach dem anderen an. Der Alpenverein war mit seinen Mitgliedern am Frauenkogel. Leider hatten wir keinen Sichtkontakt – zu tief sind die Wolken gehangen. Wie ich später erfahren haben, waren aber sowohl Schuhflicker als auch Frauenkogel vom Ort Großarl aus gut einzusehen. Schließlich habe auch ich mein Feuerholz angezündet und ein kleines wärmendes Lagerfeuer angefacht. Eh ich mich versah, erstrahlte der ganze Berg – also Schuhflicker und Arlspitze und der ganze Grat um uns rum im hellen Lichterglanz.

Lichterglanz zur Sommer-Sonnenwende

Lichterglanz zur Sommer-Sonnenwende

Herrlich! Ein Moment zum Genießen! Schnell wurde es dann dunkel. Die Männer der Bergrettung sammelten sich, sangen ihr Bergrettungslied und machten sich nach einem kurzen Abschiedsbild auf den Weg ins Tal. Mein Begleiter und ich kosteten hingegen den Moment bis zum Schluss aus, bis es beinahe fast gänzlich dunkel war. Feierlich, ja sogar schon mystisch leuchtete der ganze Berg, letzte Wolkenfetzen lösten sich nun plötzlich auf und verliehen der ganzen Stimmung ihren eigenen, ganz besonderen Flair. Ein Moment, den ich so auch noch nie erlebt hatte.

Berge in Flammen

Berge in Flammen

Den Abstieg bestritten wir dann bei absoluter Dunkelheit im Lichterkegel unserer Taschenlampen. An der Aualm freuten wir uns dann über einen heißer Tee und eine herzhafte Jause. Ein letzter Blick zurück. Der Gipfel leuchtet immer noch im Feuerglanz. Schade wäre es gewesen, zu Hause zu bleiben und dieses herrliche Erlebnis zu verpassen. Die nächste Gelegenheit dazu, schönes Wetter vorausgesetzt, gibt es nämlich erst wieder am  20. Juni 2015.

 

4 Antworten auf Sonnenwende 2014

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