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Osterbräuche in Grossarl

„Merkt auf Ihr Herrn und lasst euch sag´n, hat 8 Uhr gschlag´n“ … so die erste Textzeile vom Ölberg- und Leiden-Christi-Singen, das hier bei uns in Großarl beheimatet und wohl für ganz Österreich einzigartig ist.

Zu jeder vollen Stunde trifft sich eine Gruppe von rund 30 Sängern am Gründonnerstag und Karfreitag in der Zeit zwischen 20.00 und 4.00 Uhr früh des nächsten Tages. Sie singen jeweils an mehreren Stationen im Ort – beginnend von der Pfarrkirche bis hinunter ins Dorfzentrum vor dem Gemeindeamt. Es ist, als wollten die Sänger und „Zualosa“ (Zuhörer) mit ihrer Nachtwache die einstige Verschlafenheit der Jünger des Herrn in der Leidensnacht gutmachen. Die Glocken sind verstummt, das Knarren der Ratschen ruft stattdessen zur besonderen Botschaft der Kartage.

Am Gründonnerstag singen die Bauern des Ortes vom Leiden Christis am Ölberg (deshalb auch „Ölbergsingen“). Am Karfreitag sind es die „Dorfer“ (also die Bürger des Dorfes), die in ihrem Gesang über die Ereignisse nach dem Kreuzestod Jesu berichten und bereits die Auferstehung verheißen. Dieses einzigartige Brauchtum geht in seinen Anfängen bereits auf das 18. Jhd. zurück und dürfte um 1700 erstmals stattgefunden haben. Hier ein paar Eindrücke:

Jetzt gerade findet in Hüttschlag der Auferstehungsgottesdienst mit Speisenweihe, Segnung des Osterfeuers, Entzündung der Osterkerze, etc. statt. In Großarl feiern wir die Osternacht morgen früh (Ostersonntag) um 5.00 Uhr. Trotzt dieser frühen Tageszeit wird unsere barocke Pfarrkirche wieder mit ca. 900 Personen bis auf den letzten Platz gefüllt sein, was wohl die Verbundenheit der Bevölkerung des Großarltales zu Tradition, Brauchtum und Religion widerspiegelt.

Hier noch ein paar Impressionen vom Leiden-Christi-Singen gestern abend (Bilder: Thomas Wirnsperger):

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