Ein kleiner Seelenstrip zum 499er
Blogartikel 499. Der gelernte Auschüler (das ist unsere kleine Volksschule am Taleingang) weiß: der nächste Artikel hat die Nummer 500. Das ist irgendwie schon besonders, vielen unserer touristischen Wegbegleiter ist bei gleichen Projekten nämlich schon lange die Luft ausgegangen. Und weil wir schon so weit gekommen sind und eigentlich noch nicht im Sinne haben aufzuhören, haben wir uns gedacht schreiben wir am Vorabend zu einem Jubiläum einmal über uns selber.
Warum haben wir angefangen zu bloggen: erschtens kam im September 2008 Web 2.0 schön langsam in Mode und da wollten wir vorne dabei sein. Zweitens haben wir uns gedacht, gibt es über unser schönes Großarltal ungemein viel zu erzählen. Über den Weg des Bloggens lassen sich Informationen verbreiten, die weder für ein Prospekt noch für eine Webseite geeignet sind. Unsere teils tiefgründigen Botschaften kommen auch an, sagt unsere Webstatistik (ich sagte immer schon: traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast). Drittens: sind wir auch etwas eigennützig und wir erwarten uns als Tourismusregion einmal einen Werbeeffekt und dann Kundenbindung. Viertens: schätzen dieses Forum auch die Einheimischen sehr, insbesondere wegen des doch von Zeit zu Zeit gegebenen Unterhaltungswertes und fünftens: haben wir wieder einmal alles unterschätzt.
Wie aufwändig ist das Bloggen: genau das haben wir unterschätzt. Ein durchschnittlicher Artikel braucht einmal an die 4 Stunden bis er so geschliffen ist, dass man ihn der Öffentlichkeit zumuten kann. Bilder brauchen dann auch Zeit und Videos sowieso. Mit unserem Tourismusdirektor Thomas Wirnsperger haben wir auch einen ausgezeichneten Fotografen (oder er hat einfach einen so guten Fotoapparat) in der Runde, der seine Beiträge mit faszinierenden Fotostrecken bereichert. Der zeitaufwändigste Beitrag war jener der Überholgondel. Der Aufwand hiefür dürfte jenseits der 50 Stunden gewesen sein, insbesondere für die Videoaufbereitung. Da habe ich einige Nächte geopfert, hat sich aber gelohnt. Überhaupt sind alle Schreiberlinge große Idealisten, wir schreiben nämlich auch sehr viel zuhause in der Freizeit und damit unentgeltlich, aber die Entwicklung des Großarltaler Tourismus – und da sehen wir unsere Tätigkeit als kleinen Beitrag – liegt uns allen sehr am Herzen. Alle von uns leben davon. Unsere Tätigkeit ist teilweise ziemlich exponiert (Geschäftsführer und Mitarbeiter Tourismusverband, Geschäftsführer Bergbahnen, Obmann Tourismusverband, Bürgermeister Hüttschlag, Hoteliere usw.), damit sind wir ganz nah an den Themen. Eigentlich kratzt und tritt man ständig auf unserer Psyche, Schreiben ist auch eine kleine Form der Therapie. Für mich jedenfalls. Oder man trinkt auf dem Nachhauseweg 2 Seitl – geht natürlich auch. Alles in allem werden wir in unserem Blog schon etliche tausend Stunden hineingeschmissen haben. In den Beiträgen steckt teilweise tiefe Emotion, meistens sind sie hoffentlich eh auch ganz witzig. Aber unseren taleigenen Humor muss man auch erst einmal verstehen, er ist von besonders trockener Konsistenz. Es gab aber auch schon Beiträge die einfach der Umstände halber ernst und traurig waren oder wo mir dann selbst schon beim Schreiben einfach die Zacher (Tränen) hergeronnen sind. Wie bei meinem Artikel „Brief an meinen Freund Hermann“, wo auf einmal bewusst wurde wie schnell die Zeit vergeht und das man selbst auch schon ein bissl ein alter Hund wird.
Was freut uns: die Zahlen einmal, der Großarltal-Blog zählt zu den meistgelesenen Seiten auf unserer Webseite https://www.grossarltal.info/. Wir wissen, dass unser Forum bei Firmen die sich mit Web 2.0 intensiv beschäftigen zu den „Best practice Beispielen“ zählt. Ich hab auch wiederholt Erlebnisse wo Einheimische sagen: „Dein letzter Artikel war so schön“ oder „Ich freu mich jedesmal, wenn Du wieder was schreibst“. Besonders hat es uns natürlich alle aufgebaut, dass unser geschätzter Herr Pfarrer, der Gott sei Dank auch mit reichlichem Humor gesegnet ist, uns in Form eines Kommentars mit seiner Aufmerksamkeit bedacht hat (hier klicken). Lob nehmen wir am liebsten übrigens in Form eines Kommentars in Empfang (dezenter Tipp, Kommentarfunktion am Ende jedes Blogbeitrags benutzen – falls Sie uns schon immer einmal sagen wollten, dass unsere Arbeit in Ordnung ist).
Was wir als ungut empfinden: unsere Artikel sind ausschließlich positiv! Aber wir gehen durchaus auch selbstkritisch mit uns selbst um. Wir haben noch nie jemanden verrissen – Manfred Murmeltier ausgenommen. Aber unser Blog ist auch ein Forum, dass schon auch eine Portion Satire enthält, das sollte man als Leser wissen. Teilweise nur zwischen den Zeilen erkennbar. Sie sollten unsere Artikel daher nicht immer ernst nehmen, uns aber schon. Ganz vereinzelt, schon fast vernachlässigbar, bekommen wir auch Kritik für unsere Arbeit – die konnten wir bisher, ohne abgehoben zu wirken, noch nie nachvollziehen, auch bei kritischster Prüfung ob wir alles richtig gemacht haben. Die Krönung an ungutem ist aber wenn jemand falsch über Artikel berichtet oder sie vielleicht sogar bemängelt, ohne sie gelesen zu haben. In unserem Tal gibt es leider noch den weitverbreiteten Virus des blinden Nacherzählens.
Nun warten wir aber auf Artikel 500. Den werden wir von extern schreiben lassen. Wir sind schon gespannt wer anpackt, vielleicht Barack Obama oder der Papst. Mein Wunsch wär eher Angelina Jolie oder so eine in diese Richtung gewesen. Naja, Prost. Wir Blogger werden derweil schon einmal anfangen zu feiern.
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