Rauchen kann so sympathisch sein
Schon wieder eine Raucherdiskussion? Ja, aber eine ganz sympathische! Rauchen hat bei uns jetzt Hochkonjunktur. Man kann sich schon denken, dass es nicht um die herkömmliche Form des Rauchens geht, da wo man die Lunge zuteert, damit die zahlreichen daraus entstehenden Krankheiten dort besser Radl fahren können.
Hier bei diesem Beitrag geht‘ s um eine uralte sehr sympathische Form eines von Weihnachten bis Heiligen Drei König reichenden Brauchtums, um’s „Rauchen gehen“. Wir sagen dazu in unserer dem Großarltal eigenen Mundart „rakn gehen“.
Das Rakn ist in den drei Rauhnächten Heilig Abend, Silvester sowie am Vorabend des Heiligen-Drei-Königstags (5. Jänner) – heute ist damit der für diese Weihnachten letzte Rauchabend – der Brauch. Für das Rakn braucht man natürlich auch ein entsprechendes Werkzeug – das „Rakapfandl“ (das ist meist ein ausgedientes Schmalzpfanderl). Da kommt dann aus dem Holzofen ausreichend heiße Glut, Wacholder (das bei uns auch „Kranawentach“ heißt) und Weihrauch hinein – extrem wohlriechender Rauch entsteht. Die ganze Familie geht dann mit dem Pfandl in jeden Raum des Hauses, in den Hof und natürlich in den Stall (sofern vorhanden). Dazu betet man den Rosenkranz. Außerdem wird alles was im Weg steht noch mit Weihwasser besprengt – oft Aufgabe eines Kindes. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich als Kind da immer besonders fleißig war. Es war schon mehr durchnässen als besprengen, sicher ist sicher! Mit dem Rauch und dem Weihwasser erbittet man Gottes Segen und den Schutz von Hab und Gut vor dem Einfluss des Bösen. Rauchen gehen ist ein sehr schöner Brauch.
Am ersten Rauchabend – dem Heiligen Abend – bekommt auch das Vieh eine Extraportion besten Futters. Und der Legende nach sprechen die Tiere in dieser Rauhnacht unsere menschliche Sprache. Gehört hat das nach meiner Information noch niemand (sonst bitte melden, wär einen eigenen Beitrag wert), aber unserem Meisterfotografen Michael Gruber ist es gelungen das ganze Mysterium bildlich zu dokumentieren. Das Foto am Ende dieses Beitrages ist so schon sensationell – und wenn man genau hinschaut, spricht die Kuh hinter der Raucherpfanne bereits!