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Der Edelste unter den Bränden

Nachdem die Ernte 2010 eher spärlich ausgefallen ist, war heuer wieder ein extrem gutes Obstjahr. Apfel- und Birnbäume haben getragen, wie selten zuvor. Leider hat der kurze Wintereinbruch vor 2 Wochen mit fast 20 cm schwerem, nassem Schnee bis herunter ins Tal den Bäumen stark zugesetzt, die bereits unter der Last der noch nicht ganz reifen Früchte schwer zu tragen hatten. Auch die Vogelbeerbäume (Eberesche) waren in diesem Jahr eine besondere Augenweide. Anders als beim Obst waren die Beeren aber schon vor ca. 3 Wochen reif und wurden somit großteils noch vor dem Wintereinbruch geerntet.

„Was machen Sie mit den Beeren, die sind doch giftig?“, wurde ich gleich mehrmals von Passanten gefragt, die mir beim „Voglbee-brockn“ zugesehen hatten. „Marmelade“ hab ich ihnen spontan geantwortet und gespannt beobachtet, wie ihre Gesichter gleich noch ungläubiger wurden.
„Nein, Schnaps machen wir. Und giftig sind die auch nicht, vielleicht etwas bitter … “ habe ich sie dann aufgeklärt. Außerdem gibt es gleich mehrere verschiedene Sorten, von denen die „Essbare“ oder „Mährische Vogelbeere“ auch roh gegessen werden kann und tatsächlich gerne zu Marmelade verarbeitet wird. Schmeckt hervorragend zu Wildgerichten!  

Der Vogelbeerschnaps ist wohl einer der edelsten Schnäpse, die bei uns hergestellt werden und deshalb auch so beliebt. Außerdem irrrrrsinnig gesund!!! Bis es aber so weit ist, dass aus den hellrot leuchtenden Beeren klarer Schnaps wird, ist viel Arbeit erforderlich, was auch den hohen Preis von 80 – 100 Euro pro Liter erklärt: 

Erst müssen die Beeren in mühevoller Handarbeit gepflückt werden. Und die Dinger wachsen zum Teil verdammt weit oben. So mancher bedient sich dazu technischer Hilfsmittel (siehe Bilder unten). Dabei ist aufzupassen, dass beim Pflücken die Knospen hinter den Dolden nicht verletzt werden, denn diese sind für den Ertrag des kommenden Jahres verantwortlich. Nach dem Pflücken müssen die Beeren von Stielen und Blättern getrennt werden. Dazu gibt es dann schon einige Hilfsmittel. Einige machen es in mühevoller Handarbeit. Wir machen es „halbautomatisch“ – also von Hand aber unter Einsatz technischer Hilfsmittel: Erst werden die Beeren abgerebelt – also durch ein Gitter gerieben und so von den Stielen getrennt. Danach kommen sie in die Windmühle (eine alte Getreide-Putzmühle) und werden so von Blättern, etc. gesäubert. Die nun sauberen Beeren werden dann noch durch eine Obstmühle zerkleinert oder viel mehr aufgerissen und kommen anschießnd ins Maischfass. Dann geht es vorerst zu guterletzt ab in den Keller zum Gären. Wie´s dann weiter geht, finden Sie in meinem Beitrag „Wie die Vitamine in die Flasche kommen II“ vom vergangenen Winter. 

Hier zur Veranschaulichung noch ein paar Bilder. Wir freuen uns bei der ergiebigen Ernte des heurigen Sommers auf jeden Fall schon auf die kommenden Jahre, denn ein paar Jährchen sollte er schon reifen, der Vogelbeerschnaps, der edelste unter den Bränden.

6 Antworten auf Der Edelste unter den Bränden

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