Telefon +43 (0) 6414 / 281 +43 (0) 6414 / 281 info@grossarltal.info
Tourismusverband Großarltal
Facebook Twitter YouTube Pinterest Flickr

Großarltal hochalpin

Das Großarltal als „Tal der Almen“ ist bekannt für seine sanften Almwiesen, seine grünen Berge und seine herrlichen Almen. Damit ist es als Mitgliedsregion von Österreichs Wanderdörfern geradezu prädestiniert für Genusswanderer,  Familien, Mountainbiker und seit Oktober 2010 mit dem Österreichischen Wandergütesiegel ausgezeichnet. Dass man hier im Tal auch hervorragend Klettern kann, darüber wurde in diesem Blog bereits öfters ausführlich berichtet. Dass das Großarltal mit seinen imposanten Gipfeln im Talschluss aber auch echte Herausforderungen für ausgefuchste Bergsteiger bietet, kam bisher noch etwas zu kurz. Deshalb darf ich Sie heute zu einer besonderen Bergtour auf den Weinschnabel im Nationalpark Hohe Tauern „mitnehmen“. Wir Großarler und Hüttschlager gehen die Tour normalerweise an einem Tag. Ich habe mir dazu allerdings besonders viel Zeit genommen und – nachdem das Licht an den Tagesrandzeiten ja besonders schön ist – die Tour auf 2 Tage verteilt.

Talschluss von Hüttschlag mit Blick zum Keeskogel

Talschluss von Hüttschlag mit Blick zum Keeskogel

Morgentau auf Margarite

Morgentau auf Margarite

Um 9.00 Uhr früh ging es am Dienstag der vergangenen Woche – eigentlich um 4 Stunden zu spät, aber ich hatte ja 2 Tage Zeit – los in den Talschluss des Bergsteigerdorfes (c) Hüttschlag. Herrlich spiegelt sich der Keeskogel im langsam fließenden Wasser der Großarler Ache. Morgentau bedeckt das Gras und die Wiesen. Nicht etwa gar schon ein erster Hauch von Herbst? Stetig wähle ich meine Schritte Richtung Schödertal, immer begleitet vom Wasser. Mal tosend laut wie ein Wildbach, mal heimlich leise wie ein feines Rinnsal und schließlich ist es ganz weg, bis man es erst am Schödersee, oder besser gesagt dort, wo normalerweise der Schödersee sein sollte, wieder antrifft. Diesmal ist er fast leer und Kühe liegen genüsslich dort, wo vor einigen Monaten während der Schneeschmelze sich noch ein riesiger See breit gemacht hat. Ich war übrigens im letzten Jahr mal im Frühjahr hier oben und habe dabei den See voll zu Gesicht bekommen.

Tosende Wasser 2

Tosende Wasser 2

Das Becken des Schödersees, leer bis auf eine kleine Lacke

Das Becken des Schödersees, leer bis auf eine kleine Lacke

Über den „Kolm-Wasserfall“ führt der Weg weiter nach oben. Ich wundere mich, der Weg ist neu ausgeschnitten und sogar frisch ausgemäht. Knapp vor der Jagdhütte treffe ich den Kreer Hubert sen. „Stockham Hubert“ mit seinem Kollegen. Die beiden sind es, die mit Sichel und Axt („Hock“) den Weg so toll instand halten und auch den einen oder anderen wackeligen Steibrocken aus dem Weg räumen. Nach kurzer Rast komme ich hinauf zum Pfringersee (Arlsee). Leider verdecken dicke Wolken die Sonne und der Wind peitscht das Wasser auf. Aus der angedachten Aufnahme vom  Zwölferkogel, der sich im See spiegelt, wird wohl nichts. Lediglich weiter im Osten erstrahlen die Gipfel noch in der Sonne. Trotzdem genieße ich den Augenblick und fange etwas weiter oben bei den kleinen Lacken, an denen sich einige Schafe rumtreiben, dann doch noch einige Aufnahmen ein. Anderes Weidevieh ist hier oben nicht anzutreffen. Zu steinig und zu schroff ist hier in der Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern die Landschaft, zu karg die Vegetation. Von der Arlscharte (2.252 m) mache ich einen kurzen Abstecher auf die Arlhöhe (2.326 m), wo auf einer Kupferscheibe die umliegenden Berge abgebildet sind, viele davon über 3.000 m hoch.

Auf der Arlhöhe

Auf der Arlhöhe

Wolkenschleier über dem Weinschnabel

Wolkenschleier über dem Weinschnabel

Nach kurzer Rast und Stärkung setze ich meinen Weg in Richtung Weinschnabel fort. Ein grauer Wolkenschleier liegt über ihm. Ich werde ihn heute wohl nicht mehr besteigen. Stattdessen kürze ich spontan über ein mächtiges Steinfeld ab und gehe querfeldein hinüber zur Muritzenscharte (2.386 m), dem Ziel meiner heutigen Tagesetappe, wo ich etwas oberhalb des Oberen Schwarzsees (2.339 m) meinen Schlafsack auspacke. Die Wolkendecke lichtet sich und ich erlebe hier oben einen einmaligen Sonnenuntergang. Zufrieden kauere ich mich in meinen Schlafsack und genieße noch ein Stück mitgeschleppten Kuchen, der eigentlich für das Frühstück gedacht war.

Sonnenuntergang an der Muritzenscharte

Sonnenuntergang an der Muritzenscharte

Gleich ist sie da - Tagesanbruch am oberen Schwarzsee

Gleich ist sie da – Tagesanbruch am oberen Schwarzsee

Sonnenaufgang am oberen Schwarzsee

Sonnenaufgang am oberen Schwarzsee

Nach sternenklarer, kühler Nacht färbt sich gegen 5.00 Uhr früh im Osten der Himmel ganz rot. Gespannt schlüpfe ich in meine Wanderschuhe. Zugleich wundere ich mich, dass es hier oben gar keinen Morgentau gibt. Alles ist trocken geblieben. Das muss wohl am Wind gelegen haben, der die ganze Nacht geweht hat. Nach einer Runde um den unteren Schwarzsee und einem ganz besonderen Sonnenaufgang ist erst einmal Frühstück angesagt. Um 8.00 Uhr breche ich auf Richtung Weinschnabel (2.754 m)und stehe um 9.00 Uhr am Gipfel mit einem überwältigendem Panorama. Auch das Kreuz, das Ignaz Hettegger („Hub Naz“) hier im Jahr 2002 oder 2003 montiert hatte, habe ich zuvor noch nicht gesehen. Ist doch schon ein paar Jahre her, als ich zum letzten Mal hier oben war.

Gipfelglück am Weinschnabel

Gipfelglück am Weinschnabel

Blick vom Weinschnabel zu den beiden Schwarzseen

Blick vom Weinschnabel zu den beiden Schwarzseen

Diesen besonderen Moment des Gipfelglücks muss man einfach genießen. Und natürlich auch bildlich festhalten, damit auch Sie und alle anderen daran teilhaben können. Schließlich ist man ja nicht so, dass man dieses Panorama für sich alleine haben will. Nachdem ich bei meiner Tour unvernünftigerweise ganz alleine unterwegs war – und auch noch das Stativ für meine Kamera mitgeschleppt hatte – hab ich mich einfach ab und zu mal selbst vor die Linse gehockt.

Der untere Schwarzsee mit dem weinschnabel

Der untere Schwarzsee mit dem weinschnabel

Der untere Schwarzsee mit dem Weinschnabel

Der untere Schwarzsee mit dem Weinschnabel

Danach der Abstieg und Weitermarsch zur Schmalzscharte (2.444 m). Dort treffe ich auch auf die ersten Leute an diesem Tag. Ein Ehepaar aus Graz, das von der Sticklerhütte in Muhr hierher aufgestiegen war. Noch ein letzter herrlicher Blick zurück auf Weinschnabel und Schwarzseen und ein langer Fußmarsch vorwärts weiter bis zum Murtörl. Etwa auf halber Strecke mache ich nochmals Rast bei einer kleinen Lacke. Dann weiter zum Murtörl und als kleine Draufgabe noch der Aufstieg zum Mureck. Dieses war wohl die Wetterscheide. Im Westen tief graue Wolken, um Osten blauer Himmel. Ich habe alle Zeit der Welt denke ich mir noch und blättere ein wenig im Gipfelbuch. Danach gut 10 min. Abstieg zum Murtörl. Unglaublich: innerhalb nur weniger Minuten hat sich der Himmel komplett verfinstert. Schnell runter zur Kreealm denke ich mir und schon spüre ich einzelne Regentropfen. Rund um mich beginnt es zu donnern, aber es hält noch fast 1 Stunde. Knapp oberhalb der Kreealm (ca. 100 Höhenmeter) erwischt mich das Gewitter noch. Ich laufe schnell runter und komme noch „fast trocken“ bei der Alm an. Dort gibt´s erst einmal eine heiße Suppe und frischen Hollersaft. Herrlich! Den Abstieg ins Tal habe ich mir dann geschenkt, ich konnte dankenswerter Weise mit der Sennerin mitfahren. Das war bequemer als nochmals 1 Stunde im Regen talwärts zu stapfen … Alles in allem eine unvergessliche Tour.

7 Antworten auf Großarltal hochalpin

Hinweis
Sie befinden sich hier im Blogarchiv vom Tourismusverband Großarltal. Unsere aktuellsten Beiträge finden Sie auf www.grossarltal.info/blog.

Themen & Archiv