Brautschau im Grossarler Wald
Wer sich beim Wandern wundert, warum so wenige Wildtiere anzutreffen sind, dem muss ich einen alten Spruch ans Herz legen: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Genau diesem Spruch haben auch wir uns angenommen und sind letzte Woche mal ganz früh aufgestanden. Ganz früh ist für mich 03:00 Uhr, normalerweise geht um diese Uhrzeit ein Wirt oft erst ins Bett, aber diesmal habe ich schweren Herzens das kuschelige Bett verlassen. Wie kalt wird es heute werden? Klarer Himmel, 7°C am Außenthermometer – das ist sehr kalt. Also rein in die lange Unterhose und dicke Lodenjacke und auf zur Hahnenbalz. Großteils ist die Balz schon vorbei, doch an manchen Stellen kann man sein Glück noch versuchen. Um kurz vor 04:00 Uhr waren wir an der besagten Stelle und höre da, der erste Hahn begann schon kurz darauf sein Balzritual. Hören konnten wir ihn gut, doch zwischen den Fichten sehen, das war eine schwierigerer Aufgabe. Der Hahn gab sich nicht zu erkennen. Etwas später gesellte sich noch ein zweiter in den Chor dazu und wir versuchten ein paar Bäume weiter unser Glück. Auch den konnten wir am Baum nicht erspähen und so blieb uns nichts übrig, als bei einer kleinen Lichtung zu hoffen, dass einer der beiden die Bodenbalz anstimmt. Knappe 2 Stunden später war es dann endlich so weit: Ganz überraschend kam einer der beiden auf unseren Schirm ganz aufgebracht zugeschritten. Vor lauter Schreck konnten wir die Kamera nicht mehr bewegen, so nah war er da. Doch zum Glück stellte er sich später doch noch ordentlich ins Bild, damit wir auch ein schönes Andenken von ihm mitbringen konnten.
Da der Morgen so erfolgreich war, suchten wir noch die Hochalm auf, in der Hoffnung nun auch noch den kleinen Hahn bei der „Sonnenbalz“ zu erspähen. Auch diesmal war das Glück auf unserer Seite und ein Hahn zeigte sich am Baumwipfel für die Linse. Zufrieden mit unseren Erlebnissen machten wir uns dann auf den Weg nach Hause.