Wie die „Vitamine“ in die Flasche kommen – I
Immer wieder einmal kommt man beim Lesen dieses Blogs am Thema „G´sundheits-Schnapserl“ nicht vorbei. Zumeist ist vom „Vogelbeer“ die Rede, manchmal auch vom „Enzian“, der am meisten Verbreitete ist aber der „Obstler“ – also ein Obstschnaps, der aus Äpfeln und Birnen gewonnen wird. Und wie das ganze abläuft, das aus den herrlichen Früchten dann klarer Schnaps wird, möchte ich hier ganz kurz beschreiben. Freilich wäre dazu ein Gastkommentar eines original Schnapsbauern angebracht, aber nachdem ich selbst jedes Jahr bei der Obsternte einmal kurz mithelfe, werde ich es mal selbst versuchen:
Eines vorweg: Um überhaupt Schnaps brennen zu dürfen (so nennt man die Herstellung von Destillaten aus Obst, Beeren, etc.), bedarf es eines sog. „Brennrechtes“ – also einer gesetzlichen Erlaubnis. Ein solches Brennrecht haben bei uns die meisten Bauern. Dieses Recht ist jedoch nicht an die Person, sondern an die Liegenschaft – also den Bauernhof gebunden. Bis es allerdings soweit ist, das Obst – oder vielmehr die Maische – brennen zu können, bedarf es vieler Schritte:
Erst muss das Obst geerntet werden, am Einfachsten indem man es vom Baum schüttelt und anschließend einsammelt, was im steilen Gelände oft gar nicht so einfach ist, weil so mancher Apfel gerne abhaut und selbstständig die Reise ins Tal antritt. Wenn es nur Vereinzelte sind, ist das egal , so haben wenigstens auch die Rehe im Wald einmal einen Leckerbissen. Wir, aber auch nicht dumm, haben mit einigen „Rüstpfosten“ – also starken Brettern – und ein paar Stempeln eine kleine Barriere errichtet, damit Äpfel und Birnen nicht abhauen. Ist zwar etwas mehr Arbeit, dafür geht dann aber das Einsammeln wesentlich schneller von der Hand. Dazu sollte ich vielleicht noch anmerken, dass es bei uns ja keine Obstplantagen und auch kaum Obstgärten gibt, sondern vorwiegend Streuobstwiesen, einzelne Bäume im Hofverbund, Baumreihen entlang von Güterwegen, etc. Wichtig ist, dass nur hochwertiges Obst verarbeitet wird und z.B. faule Früchte ausgesondert werden. Danach wird das Obst gewaschen, mit Hilfe einer Obstmühle zerkleinert und in Fässer, die sogenannten „Boaßfassl“ gefüllt. Anschließend bis zur Höhe der zerkleinerten Früchte mit Wasser auffüllen. Man nennt diesen gesamten Vorgang „einmaischen“ oder wie wir sagen „einboaßn“. Die Fässer werden anschließend luftdicht verschlossen. Oben drauf kommt eine Gärglocke, damit zwar die Gärgase rauskönnen, aber kein Sauerstoff rein. Durch den mehrwöchigen natürlichen Gärprozess wird nun der Fruchtzucker in Alkohol umgewandelt. Und wie es danach weitergeht, das lesen Sie, sobald die Gärung abgeschlossen ist. Vorerst geht´s jetzt mal ab mit den Fässern in den Keller.
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